DAS PASCHA
Der Pascha-Ritus in der Sicht der „Pessach-Haggada“

Pessach-Haggada[1]
הַגָּדָה שֶל פֶסַח“ -

Pessach-Haggada – erwähnt vier Weinbecher, die die grundsätzliche Struktur des Ritus konstituieren.

erwähnt vier Weinbecher, die die grundsätzliche Struktur des Ritus konstituieren. Die „Haggada“ als ein Liturgiebuch enthält konkrete Gebete, Weisheitsbelehrungen, Lieder, symbolische Akten (Händewaschen, Verzehr von symbolischen Speisen …), die der Reihe nach vollbracht und den vierzehn aufeinander folgenden Rituspunkten zugeschrieben werden. Sie ist ein jüdisches Buch, aus dem am Abend vor dem Paschafest gelesen wird [2]. Aus diesem Grunde bildet die Analyse des Textes von „Haggada“ in ihrer hebräischen/aramäischen Originalschrift eine der exegetischen Hauptaufgaben für jeden, der Logik des Pascha-Ritus kennen lernen will.

Der Text „der Haggada“ entstand stufenweise, innerhalb mehrerer Jahrhunderte [3]. Die erste Fassung wurde höchstwahrscheinlich zwischen der Hälfte des II Jh. und dem Ende des IV Jh. kompiliert.

Obwohl der gegenwärtig bekannte altertümliche Text von „Pessach-Haggada“ aus der Zeit nach der Zerstörung des Tempels in Jerusalem (also nach dem Jahr 70. u. Z.) stammt, nehmen jedoch grundsätzliche Teile des hebräischen/aramäischen Textes und Schlüsselideen der Ganzheit ihren Ursprung von der Zeit vor Christi Geburt [4].

„Haggadas“ aus dem VIII Jahrhundert, die in Geniza in Kairo erhalten wurden, sind lediglich in Fragmenten bekannt. Auf ihrem Grund kann man jedoch die Ganzheit des Textes aus jenem Zeitraum nicht erkennen.

Die älteste, bisher gefundene, vollständige und lesbare Handschrift von „Haggada“ befindet sich in einem Gebetsbuch aus dem X Jh., dessen Redakteur Sadia Gaon, Lehrer an der Akademie in Sura, war.

Im XIII Jh. fügten polnische oder deutsche Juden diesem Text Abschlusslieder hinzu [5].

Seit dem XIII Jh. benutzten immer mehr Juden „Haggada-Bücher“, die als besondere Liturgiebücher beim Feiern des Paschafestes in jüdischen Häusern Anwendung fanden [6].

Das älteste bestätigte Druckexemplar von „Haggada“ stammt aus dem Jahr 1486, aus Soncino in Italien.

Seit einigen Jahrhunderten werden „Pessach-Haggadas“ allgemein gedruckt. Oft reich verziert und illustriert, enthalten diese kleine Büchlein eine Beschreibung aufeinander folgender Tätigkeiten von Pascha-Liturgie: Beschreibung von Gesten und Worten des Ritus. Mehrmals befindet sich in der „Haggada“ eine Erklärung dieser aufeinander folgenden heiligen Akten. Aufmerksamkeit wird nicht nur auf einzelne Tätigkeiten oder Worte des zelebrierten Pascha gelenkt, sondern auch auf eine vorgeschriebene Reihenfolge, was in der hebräischen Sprache das Wort „Seder“ (סֵדֶר) ausdrückt  [7].

Derselbe Begriff wird auch verwendet:


[1]  Oder gleichrangige Übersetzung des hebräischen Titels: „Haggada fürs Pessach“, „Pascha-Haggada“.
[2]  Vgl. R. Cantalamessa, Pascha naszego zbawienia. Tradycje paschalne Biblii i pierwotnego Kościoła, Kraków 1998, S. 35.
[3]  Vgl. C. Adler (red.), The Jewish Encyclopedia (T. I-XII), New York – London, 1901-1906, T. I, S. 141-146: Haggadah (shel Pesah): Ritual for Passover eve: Vgl. im Internet: Jewish Encyclopedia ← klick bitte.  Vgl. auch K. Kohler, The Yemen Haggadah, „The American Journal of Semitic Languages and Literatures”, vol. 13, No. 3 (1897), S. 234-239;  B. S. Childs, The Book of Exodus. A Critical Theological Commentary, Philadelphia 1974, S. 208-209.
[4]  Vgl. R. Cantalamessa, Pascha naszego zbawienia…, S. 35: für Unterstützung dieser so wichtigen These weist der Autor als Patrologe darauf hin, dass sich schon manche frühchristliche Schriftsteller (aus dem II Jh. nach Christus: Meliton von Sardes, Anonym Kwartodecyman) des Textes der „Haggada“ bedienten. Der Autor beruft sich auch auf Analysen, die das Vorkommen der Texte aus dem Zeitalter vor Makkabäerherrschaft in der „Haggada“ beweisen (II Jh. vor Christus). Vgl. L. Finkenstein, Pre-Maccabean Documents in the Passover Haggadah, „Harvard Theological Review” 35 (1942), S. 291-332; 36 (1943), S. 1-39.
[5]  Vgl. H. Węgrzynek, Hagada Pesachowa, [in:] A. Cała, H. Węgrzynek, G. Zalewska, Historia i kultura Żydów polskich. Słownik, Warszawa 2000, S. 109.
[6]  Vgl. B. Fałczyk, Hagada, haggada, agada. Ikonografia, [w:] J. Walkusz (red.), Encyklopedia katolicka, T. 6, S. 470; C. Adler (red.), The Jewish Encyclopedia, T. I, S. 142 (Haggadah…).
[7]  Vgl. P. Briks, Podręczny słownik hebrajsko-polski i aramejsko-polski Starego Testamentu, dritte Auflage, Warszawa 2000, S. 241: סֵדֶר.